Motorsport

Mit ungefähr 12 Jahren begann mein Interesse für den Motorsport. Zunächst allerdings nur für die Formel 1. Ein für mich damals sehr spannender Sport mit einem aufstrebenden Michael Schumacher. Jeder Sieg wurde mit Freude aufgenommen. Allerdings schockte mich doch der tötliche Unfall von Ayrton Senna. An diesem Punkte wurde auch mir klar, das Motorsport gefährlich ist. Aber dennoch war der Gewinn der Weltmeisterschaften von Micheal Schumacher 1995 und 1996 ein unglaubliches Spektakel und damals ein richtiges Highlight. Die Formel 1 war zu diesem Zeitpunkt aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Doch mit den Jahren stieg auch das Interesse für andere Motorsportarten wie z.B. den Super Tourenwagen. Diese besuchte ich dann auch 1997 zum Flugplatzrennen in Wunstorf. Für mich sehr aufregend, da es mein erster Kontakt mit Rennwagen war. Von diesem Punkt an war ich endgültig infiziert mit Motorsport. Alles was auf vier Räder sportlich bewegt wurde, habe ich mir über entsprechende Medien angeschaut. Denn es sollte immerhin 3 Jahre dauern, bis ich beim nächsten Motorsportevent vor Ort war. In diesem Fall bei der DTM in Oscherleben. Ein noch wesentlich intensiveres Erlebnis als Wunstorf. Speziell der dumpfe Sound des Porsche-Cups fuhr durch Mark und Bein. Aber auch die DTM-Fahrzeuge waren akustisch einfach unschlagbar. Ich war schwer beeindruckt von diesem Event und hier viel letztlich die Idee, einmal die Formel 1 live zu sehen. Gedacht, getan und Tickets für die Formel 1 am Hockenheimring 2001 bestellt.

Während ich gespannt die Tage zählte, bis es zum Hockenheimring gehen sollte, machte eine andere Motorsportart von sich reden. Ein Valentino Rossi eroberte die Moto-GP (damals noch 500 ccm). Wie ich feststellen musste eine echte Alternative zu vier Rädern. Die Spannung ist phänomenal genauso wie die Überholmanöver. Also war ich nun auch Fan der Moto-GP. Was allerdings langsam zu ein Problem wurde, da die Termine genau koordiniert werden mussten. Speziell zur Jahresmitte häufen sich an einem Wochenende die Rennen. D.h. dass die Fernbedienung in dieser Zeit doch reichlich gequält wurde.

Dann war endlich der Tag gekommen, an dem es zum Hockenheimring ging. Wie sich das gehört natürlich ein ganzes Wochenende und jeden Tag von morgens bis abends an der Rennstrecke verbracht. Und Entschuldigung für den Ausdruck: aber einfach nur GEIL! Ich hatte einen Sitzplatz auf der Südtribüne, denn von hieraus hat man einen Superblick auf das komplette Motodrom und die Start-/Ziel-Grade. Dadurch konnte man die Fahrzeuge recht lange beobachten. Ein erfreulicher Nebeneffekt war, dass den ganzen Tag die Tribüne im Schatten lag. Sehr angenehm bei ca. 30 °C im Schatten. Das Rennen an sich war eine ein starkes Erlebnis. Allein wenn 22 Fahrzeuge á 800 PS sich auf die Reise machen ergibt das eine Soundkulisse, die man nie wieder vergisst. Das kann kein Fernseher der Welt herüberbringen. Der Rennverlauf selbst war recht spannend, da das Rennen gleich mit einem spektakulären Unfall begann. Zum Glück ohne Personenschaden. Ansonsten sah es nach einem Sieg für Michael Schumacher aus, der aber zur Halbzeit mit einem Kraftstoffpumpendefekt liegen blieb. So gewann sein Bruder Ralf vor Rubens Barrichello und Jacques Villeneuve.

Ich war so sehr beeindruckt, dass ich beschloss, häufiger an Rennstrecken zu sein. Vor allem wollte ich noch näher an die Strecke. Nun überlegte ich welche Möglichkeiten es gab, "legal" auf das Gelände zu dürfen. Mein erster Gedanke war: Sportfotograph. Das hielt ich für eine gute Idee, vor allem da ich mir gerade eine neue Spiegelreflexkamera gekauft hatte. Aber nach gründlichen Recherchen im Internet stellte sich dieser Weg schwieriger da als gedacht. Doch wie der Zufall es wollte, fand ich auf dem Großraumentdeckertag einen Stand der Sportsicherung NiSA e.V. mit vielen Flaggen, ein Kart und ein Slalomfahrzeug. Nach einer kurzen Anfrage, stand ich das Wochenende drauf zum ersten Mal als Sportwart an einer Slalomstrecke. Seit diesem Zeitpunkt habe ich schon auf so mancher Motorsportveranstaltung meine Dienste geleistet.

Durch meine Sportwartaktivitäten ist mir auch der Rallyesport ans Herz gewachsen. Es ist ein sehr ehrlicher und "volksnaher" Motorsport. Man ist näher an den Geschehnissen als bei jeder anderen Motorsportart. Was mir weiterhin gefällt ist, dass die Präzision, mit der gefahren wird, viel höher sein muss. Hier gibt es keine Auslaufzonen und Retortenstrecken. Ein Fehler und der Spaß kann zu Ende sein (So ein Baum kann die Karosserie doch kräftig kaltverformen). Aus diesem Grund würde ich gerne selbst ins Lenkrad greifen und eine Rallyefahrzeug bewegen. Allerdings ist der Rallyesport auch auf Regionalebene nicht gerade günstig. Daher hat sich das erstmal erledigt. Aber aus dem Kopf ist es nicht. Dafür halte ich mich mit Kartfahren auf irgendwelchen Anlagen fröhlich. Sicher nicht dasselbe, macht aber auch Spaß.

Apropos Kartfahren. 2004 war ich mit meiner Cousine, dem größten Michael Schumacher und Ferrari Fan, beim Michael-Schumacher Kart-Center in Kerpen. Dabei haben wir uns auch das Museum "Welt der Schumachers" angeschaut. In dieser Ausstellung sind viele Exponate von Michael und Ralf ausgestellt. Von den Anfängen im Kart bis zu einem voll funktionstätigen Weltmeister-Ferrari. Sehr interessant, auch für so einen alten "Hasen" wie mich. Wie sich das gehört, haben wir auf der Kartbahn noch ein paar Runden gedreht.

Seit 2005 stand der Motorsport etwas im Hintergrund. Mein Studium hatte einfach die höhere Priorität. Formel1 wurde auch nur noch halbherzig verfolgt. 2006 gab es dann ein kleines Highlight. Der nächste Ausflug mit meiner Cousine. In diesem Fall ging es zu einem Langstreckenrennen an den Nürburgring. Das Rennen ging über vier Stunden und erforderte  eine Menge Sitzfleisch. Allerdings war die Mischung der Fahrzeuge, die um die Strecke bewegt wurden, aufregend. Vom hochgezüchteten Porsche bis zum "kleinen" Renault Clio. Es gab viel zu sehen und bestaunen. Das Fahrerlager war offen und konnte von jedem besucht werden. An dem Wochenende haben wir auch einen Rundgang über den Nürburgring sowie durch das angeschlossene Museum gemacht. Aufregende Blicke über die Rennstrecke und erstaunliche Einblicke in die Rennsportgeschichte inklusive. Zum guten Abschluß haben meine Cousine und ich auf der Kartbahn noch die Karts fliegen lassen.

2007 war nun das Jahr meines zweiten Formel 1 Besuches. Dies Mal ging es zum Nürburgring. Und als Resümee vorab: der Oberhammer. Der Sound, das Flair, die Autos, die Fans - einfach alles. Dieses Rennen war das Beste, was ich je gesehen habe. Ich war zusammen mit meiner Cousine das gesamte Wochenende an der Rennstrecke und wir haben sehr viel Spaß gehabt. Gesessen haben wir auf der Tribühne T4 und hatten einen hervorragenden Blick: von der Boxengassenausfahrt bis zur Mercedestribühne bzw. auf die Kuhmo-Kurve. Einen einzigen Nachteil bietet diese Tribühne: Es zieht wie Hechtsuppe. Es war trotz 20 °C relativ kühl. Ohne Pullover bzw. Jacke, war es nicht auszuhalten. Stellte man sich dagegen hinter die Tribühne, konnte man locker im T-Shirt stehen und sich sonnen. Das Wochenende begann schon am Donnerstag mit dem Besuch der Boxengasse. Hier konnte man allen Team auf die Finger schauen und sogar bei einige Boxenstop-Übungen zugucken. Sehr interessant und wie erwartet sehr voll. Vor allem bei Ferrari war kaum ein Fuß auf die Erde zu kriegen. Dazu bestand noch die Möglichkeit mit einem Bus über die Rennstrecke zu fahren. Hierbei nimmt man erst mal wahr, wie groß die Höhenunterschied auf der Strecke sind. Im Fernseher wirkt es doch stark verzerrt. Ein weitere Highlight war die Taxifahrten mit den F1-Fahren. Hierbei wurden ausgeloste Zuschauer eine Runde in Straßenwagen über den Nürburgring gefahren. Ebenso am Samstagabend. Insgesamt wurden 200 Zuschauer um die Strecke kutschiert. Am Freitag und Samstag liefen vorrangig die Trainings. Nur die Formel BMW und der MiniCup sowie die GP2 fuhr am Samstag schon ihre ersten Rennen. Und am Sonntag dann die Formel 1. Und was soll ich sagen. So ein bisschen Wasser hat doch einen großen Effekt. Insgesamt rutschten kurz nach dem Start sechs Fahrzeuge direkt vor unseren Augen in das Kiesbett. Für die Fans natürlich ein absolutes Highlight. Und speziell als nach dem ganzen Chaos Markus Winkelhock das Feld anführte. Die Tribühne tobte. Er fiel leider zur Mitte des Rennens mit Motorschaden aus. Nach dem Re-Start führte annähernd das ganze Rennen Felipe Massa. Bis es zum Rennende nochmal zu regnen begann. Hier spielte Alonso im Mercedes seine Stärken aus und überholte noch den Ferrari. Für eine Überraschung sorgte Marc Weber auf Platz drei. Aber auch der vierte Platz von Alex Wurz war eine hervorragende Leistung. Lewis Hamilton fuhr nach seinem heftigen Einschlag am Samstag auch ein gutes Rennen. Leider verlor er alle Siegchancen, als er ebenfalls zu Anfang in dem Kiesbett versank. Allerdings war er so clever, dass er den Motor am laufen hielt und somit das Rennen fortsetzen konnte. Alles in allem eine "geiles" Erlebnis und es wird nicht das letzte F1-Rennen gewesen sein.